Nightlines Gründen


Wenn es in deiner Stadt noch keine Nightline gibt, wie wäre es dann, selbst eine zu gründen?

Eine Nightline zu gründen ist eine spannende Unternehmung, zu der wir dich gern ermuntern möchten! Auf dem Weg bis zum ersten Telefondienst sind erfahrungsgemäß ein paar Herausforderungen zu meistern, aber zum Glück gibt es einiges an Know-how und Unterstützung, das wir dir bieten können.

In den letzten Jahren haben wir einige Nightlinegründungen auf ihrem Weg begleitet:

Zeitleiste

Hier wollen wir dir die wichtigsten Learnings für eine Nightlinegründung mit auf den Weg geben. Setz dich gern direkt mit uns unter info @ nightline-stiftung.de in Verbindung, wenn du mehr über den Gründungsprozess und unsere Unterstützungsangebote erfahren möchtest!

1. Suche dir Unterstützung!

Am besten funktioniert die Gründung in einem Team von zwei bis fünf Leuten. Vielleicht gibt es in deiner Stadt ja sogar bereits Interessierte für den Aufbau einer Nightline? Schau doch mal nach:

phone.jpeg      Aktive Nightline mit Telefondienst
found.jpeg  Vereinsgründung erfolgt bzw. steht kurz bevor – noch kein Telefondienst
new.jpeg   Hier existieren Interessierte für den Aufbau einer Nightline.

2. So funktioniert eine Nightline:

  • Die Nightline bietet vertrauliche Gespräche von Studierenden für Studierende an.
  • Sie ist ein niedrigschwelliges Angebot, das keinen Anspruch auf Professionalität erhebt und sich von Beratung und Therapie abgrenzt.
  • Natürlich sind alle Nightlinerinnen (NLer) dennoch in Gesprächsführung geschult (Grundlage: non-direktive Gesprächsführung nach Carl Rogers).
  • Bei Themen, bei denen die NLer* nicht weiterhelfen können, vermitteln sie dendie Anruferin an eine entsprechende Stelle weiter.
  • Die Nightline arbeitet vorurteilsfrei.
  • Das Angebot ist für beide Seiten anonym.
  • Die Nightline arbeitet typischerweise während der Vorlesungszeit in den Abend- und Nachtstunden, da Probleme und Ängste dann oft besonders bedrängend sind, es jedoch kaum Kontaktmöglichkeiten oder Anlaufstellen gibt.
  • Alle NLer* achten auf ihre eigenen Grenzen. Bei übergriffigen und belästigenden Anrufen oder wenn die individuelle Grenze der Belastbarkeit erreicht ist, sollte das Gespräch beendet werden.
  • Niemand dienstet allein.
  • Innerhalb der Nightlines wird im Team gearbeitet. Es herrscht ein basisdemokratisches Grundverständnis.

3. Das kommt auf euch zu:

  • Kooperationen inner- und außerhalb der Hochschule aufbauen
    • Dauerhafte Finanzierung sicherstellen
    • Organisation der Infrastruktur (Raum, Telefon etc.)
    • Regelmäßige Supervisionen organisieren
  • Öffentlichkeitsarbeit
    • Verbreitung des Telefonangebots
    • Suche nach Mitgliedern für den Telefondienst und die Projektarbeit
    • Anonymität der NLer* sicherstellen
  • Interne Strukturen bilden:
    • Teams bilden und Aufgaben verteilen
    • Entscheidungsverfahren definieren
    • Verwaltung der technischen Infrastruktur / Wissensmanagement
    • ggf. Gründung einer Hochschulgruppe
    • ggf. Vereinsgründung
  • Vorbereitung des Telefondienstes:
    • Diensttage / -zeiten festlegen (je nach Kapazitäten)
    • Weiterleitungsangebote zusammenstellen
    • Dienstplan erstellen
  • Schulung organisieren (meist ist Unterstützung durch eine andere Nightline möglich)
  • Los geht’s mit dem ersten Telefondienst!

Auf dem Weg bis zum ersten Telefondienst können sich Hürden auftun, die nur schwer oder mit viel Geduld zu bewältigen sind. Manchmal klappt aber auch alles problemlos und geht dann ganz schnell. Nach unserer Erfahrung steht und fällt alles mit der Motivation und den Ressourcen der Gründer*innen sowie mit der Unterstützung der Hochschule.

Zusammenarbeit ist alles – also meldet euch gern jederzeit bei uns (info @ nightline-stiftung.de).

4. So unterstützen wir dich:


Vor / Während der Gründung:

  • Insider-Informationen zum Nachlesen
  • Individuelle Beratung bei Fragen und Problemen
  • Kontakt zu bestehenden Nightlines


Nach der Gründung:

  • Aufnahme in das Nightline-Netzwerk
  • Technische Infrastruktur (u.a. Website, Intranet)
  • Kleine finanzielle Startspritze

Übrigens…

So blicken NLer* auf ihre Gründungszeit zurück:

André, Gründungsmitglied Nightline Dresden:

  • „Die Idee eine Nightline zu gründen entstand im Mai 2009 innerhalb der Studentenstiftung Dresden, von welcher auch die Anschubfinanzierung von 1.000€ gestellt wurde. Schon im Juni/Juli des gleichen Jahres folgten die ersten beiden Auftakttreffen, an welchen rund 20-25 Studenten der TU Dresden teilnahmen. Noch vor den Semesterferien wurden alle wichtigen Aufgaben verteilt, um einen frühestmöglichen Start des studentischen Zuhörtelefons zu ermöglichen. Hierzu zählten die Kernbereiche: Schulung, Sponsoring, Öffentlichkeitsarbeit und Technik/Raum. Insbesondere die Raumbeschaffung gestaltete sich zäher als erwartet, da auf dem Campus der TU chronischer Raummangel herrscht. Durch einen glücklichen Umstand konnte die Raumfrage im Laufe des Oktobers 2009 geklärt werden, sodass ab diesem Zeitpunkt auch kräftig die Werbetrommel für das Projekt gerührt wurde. Der offizielle Start der Nightline Dresden erfolgte am 10.11.2009. Rückblickend war gerade der Aufbau der Nightline die anstrengendste, aber auch aufregendste Phase im Verlauf des Projektes. Die Erhaltung des Angebots bedarf aber ebenfalls ständiger Zuarbeit aus den einzelnen Teilbereichen, da neben der kontinuierlichen Bewerbung des Angebots auch ständiges Einwerben neuer Geldmittel nötig ist. Auch Schulungen müssen regelmäßig geplant und die technischen Ressourcen gewartet werden. Und telefonieren wollen wir natürlich auch noch.“

Christina, Gründungsmitglied Nightline Köln:

  • „Parallel zu Dresden entstand die Nightline Köln, die am 01.12.2009 startete. Angefangen haben wir die ganze Sache zu dritt und wussten definitiv nicht, worauf wir uns da eingelassen hatten. Die Gruppe wuchs glücklicherweise schnell und wir lernten in dieser Zeit viel über die Unterschiede zwischen theoretischem Projektmanagment und dem realen Verlauf, den ein Projekt nimmt, und wie unglaublich inspirierend es sein kann, mit tollen Leuten eine gemeinsame Idee umzusetzen.
    Insgesamt kann ich sagen, dass Nightline ein Projekt ist, für das sich die Arbeit lohnt. Selbst wenn man manchmal wegen fehlender Mitglieder oder Finanzen verzweifelt, zeigen einem gute Telefongespräche und die Freude anderer Nightliner an ihrer Arbeit wie wichtig dieser Einsatz ist.“

Wir freuen uns von dir zu hören, wenn auch du eine Nightline gründen möchtest! Melde dich einfach bei uns unter info @ nightline-stiftung.de.