Nightline Köln – wie aus einer Idee Wirklichkeit wird

„Nightline, so ein Telefon, das Studenten nachts anrufen können, wäre eigentlich genau das, was an einer Massen-Uni wie Köln fehlt,“ dachten sich eine Japanologie-, eine Germanistik- und eine Physikstudentin. So fing alles an.

Aus der Idee im Mai 2009 und dem Versuch der Kontaktaufnahme mit den wichtigsten Stellen -Studentenwerk, Rektorat, AStA?, Psycho-Soziale-Beratung und möglichen Sponsoren-, wurde schnell ernst, als die Zusage für 2000 Flyer kam. Bereits im September 2009 gab es 15 Nightliner, die begierig darauf warteten, für den Telefondienst ausgebildet zu werden. Die Ausbildung fand im Oktober 2009 statt und ab 01. November 2009 wurden bei der Nightline Köln zum ersten Mal die Telefone freigeschaltet.

So schnell kann es gehen, aber wie?

Startpunkt waren Briefe an die oben erwähnten Stellen, in denen wir unser Projekt vorstellten. Einige davon wurden erst im August beantwortet, auf andere bekamen wir nur die ungläubige Nachfrage: „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass sich Studenten die ganze Nacht ohne Bezahlung an ein Telefon setzen?“ Glücklicherweise hatten wir zu dem Zeitpunkt schon den Kontakt zu anderen deutschen Nightlines hergestellt und waren fest davon überzeugt, dass es solche Studenten nicht nur in Heidelberg, Freiburg oder Münster geben kann.

Ohne Finanzierung starteten wir die Mitgliedersuche mit 2000 Flyern und ein paar E-Mails über Mailinglisten. Als wir dann 15 Leute waren, konnte die Anzahl der Personen, für die wir nun sprachen, auch beim Rektorat überzeugen. Dies war der wichtigste Schritt, da wir von der Uni einen Raum und Telefone zur Verfügung gestellt bekamen.

Neben der Suche nach Ausbildern ging es jetzt darum, einen Verein zu gründen, damit wir auch rechtlich auf einer soliden Grundlage stehen. Hier halfen uns die Satzungen von anderen deutschen Nightlines und nach der zweiten Gründungsversammlung wurden wir von Amtsgericht und Finanzamt als gemeinnütziger, eingetragener Verein anerkannt.

Nun lag das Hauptaugenmerk auf der Ausbildung. Hier wurden wir von der Leiterin der Psycho-Sozialen-Beratung unterstützt, da keiner von uns dreien Psychologie als Studienfach belegte. Als Ausbilder fanden wir eine Psychologiestudentin, die schon eine fertige Ausbildung in Gesprächsführung nach Carl Rogers hatte, und jemanden, der auch in der Ausbildung der Telefonseelsorge arbeitet und somit wertvolle Praxiserfahrung mitbrachte.

Ein wichtiger Schritt in unserer Öffentlichkeitsarbeit war zudem, dass sich die Presse- und Marketingleiterin des Studentenwerkes sehr für unser Projekt interessierte und uns mit Plakaten und Pressegesprächen unterstützte.

Insgesamt ist uns aufgefallen, dass es vielleicht manchmal schwierig ist, jemanden für Nightline zu begeistern, aber kaum ist dies geschafft, kann sich ein Netzwerk bilden und der Aufbau einer neuen Nightline wird möglich.

Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurer Überzeugungsarbeit!